Brockhaus Capital peilt IPO 2020 an

Von Walther Becker, Frankfurt, Börsen-Zeitung, 27.9.2019

Marco Brockhaus, der mit seiner Private-Equity-Gesellschaft früh an Wirecard und 360T (an die Deutsche Börse verkauft) beteiligt war, strebt möglichst im nächsten Jahr an die Börse. Er geht davon aus, dass die 2017 gegründete Brockhaus Capital Management AG (BCM) dann reif und fit ist für den Prime Standard, wie er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagte. Seine Vision: ,,die profitabelste Technologiegruppe in Deutschland‘‘ – mit langfristigem Horizont.

Bekannt wurde der heute 51-Jährige in der Szene mit der 2000 gegründeten Brockhaus Private Equity, die drei Fonds aufgelegt hatte. BCM soll Investoren die Möglichkeit bieten, sich an wachsenden und profitablen ,,Hidden Champions‘‘ über den Kauf von Aktien zu beteiligen. Zudem werde auf die in Private Equity üblichen Managementgebühren und Erfolgsbeteiligungen verzichtet, hatte er angekündigt.

Nach einer Kapitalerhöhung von 50 Mill. Euro läuft nun die nächste Privatplatzierung an, die bis zu 100 Mill. Euro einspielen soll. Investoren seien Family Offices, Unternehmer und Manager – auch von bisherigen Portfoliofirmen. War der Aufbau im Dezember 2018 mit dem Partikelmesstechnikspezialisten Palas aus Karlsruhe gestartet worden, so hat Brockhaus zwei neue Deals in petto: in IT und Medtech. Dafür soll der Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung genutzt werden. Sind die Transaktionen in trockenen Tüchern, sei die BCM, die anders als Private Equity nicht immer auf den Exit schielen soll, börsenreif. ,,Wir suchen Innovationsführer mit Wachstumsperspektiven von mindestens 25% im Jahr und Margen von jenseits 30 %‘‘ (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen), sagt Brockhaus. Und die kriege man auch. Palas sei zu nicht einmal dem 10-Fachen des Ebitda erworben worden. Allerdings habe BCM, an der Brockhaus und sein Team nach der Kapitalerhöhung etwa ein Drittel halten wollen, auch ,,mehr als 1000‘‘ mögliche Fälle gescreent und sei drei Due Diligences angegangen. ,,Wir sind extrem selektiv‘‘, betont er. Und solche Deals sind nicht so leicht zu einer attraktiven Bewertung zu finden, auch wenn Brockhaus nach 20 Jahren im Markt über ein größeres Netzwerk verfügt, auf M&A-Berater hört und sich auf Branchenmessen tummelt.

Brockhaus‘ Vorbild ist die Beteiligungsgesellschaft Ropers Technologies aus Florida, die seit 1992 an der Nasdaq notiert ist, stetig steigende Ergebnisse generiere und den gleichen Fokus habe wie Brockhaus. Ihre Portfoliofirmen sorgten 2018 für Umsätze von 5,1 Mrd. Dollar, ein Ebitda von 1,7 Mrd. und einen freien Cash-flow von 1,4 Mrd. Dollar. Roper hat das, was Brockhaus vorschwebt, im Programm: Die Vorteile von Private-Equity-Returns aus Direktbeteiligungen mit der liquiden Aktie zu vereinen. Die Nachteile der Fondsstruktur – Wertpotenziale wegen des Exitdrucks auf dem Tisch liegen zu lassen – sollen mit dem Wegfall des Private-Equity-Investmentzyklus vermieden werden.

190927 Börsen Zeitung Brockhaus Capital peilt IPO 2020 an BILD

Brockhaus Capital Management erwirbt den Partikelmesstechnik Spezialisten Palas

Im Rahmen einer Nachfolgeregelung hat sich BCM mehrheitlich an der Palas GmbH beteiligt. Der Mitgründer und Mehrheitsgesellschafter Leander Mölter scheidet aus dem Unternehmen aus. Dr. Maximilian Weiß, langjähriger Geschäftsführer, Entwicklungs- sowie Produktionsleiter und Minderheitsgesellschafter, bleibt an dem Unternehmen auch weiterhin signifikant beteiligt und wird dieses als CEO auch zukünftig führen.

Mit ihrer einzigartigen optischen Messtechnik und mehr als 20 aktiven Patenten ist Palas weltweiter Technologieführer für hochpräzise Geräte zur Messung von Partikeln in der Luft. Das Produktspektrum umfasst zertifizierte Feinstaub- und Nanopartikelmessgeräte, Aerosolspektrometer und -generatoren sowie dazugehörige Systeme und Softwarelösungen. Mit rund 270 Kunden aus über 60 Ländern – darunter BASF, Siemens, BMW und Bayer – finden Palas-Produkte Anwendung insbesondere im öffentlichen Bereich, der Pharmaindustrie, der Medizintechnik, dem Industriesektor, der Automobilbranche sowie in Laboren und Reinräumen. Der Markt für Partikelmesstechnik verzeichnet hohe Wachstumsraten aufgrund einer weltweit steigenden Wahrnehmung der gesundheitlichen Risiken von Luftverschmutzung und der sich daraus ergebenden zunehmenden Regulierung.

„Die erfolgreiche Nachfolgeregelung bietet optimale Voraussetzungen zur Fortsetzung unserer außergewöhnlichen Wachstumsgeschichte“, erläutert der Palas-Gründer und ausscheidende Gesellschafter Leander Mölter. „Bei der Auswahl des neuen Mehrheitseigentümers war für uns entscheidend, dass BCM nicht nur mit den Bedürfnissen stark wachsender mittelständischer Technologieführer bestens vertraut ist und uns mit einem breiten Industrieexperten-Netzwerk unterstützen kann, sondern darüber hinaus als Technologieholding auf eine langfristige Partnerschaft setzt und anders als konventionelle Finanzinvestoren keinem vorgegebenen Anlagehorizont unterliegt“, so Mölter weiter.

„Der globale Markt für Partikelmesstechnik expandiert derzeit rasant, nicht zuletzt aufgrund einer wachsenden Wahrnehmung der gesundheitlichen Risiken durch Luftverschmutzung und der daraus resultierenden strengeren Regulierung“, erklärt Dr. Maximilian Weiß, CEO von Palas, unter dessen Leitung das aktuelle Kernprodukt Fidas zur Feinstaubmessung entwickelt und eingeführt wurde. „Das einzigartige Technologie-Know-how und hervorragende Netzwerk unseres neuen Mehrheitsgesellschafters BCM verschafft uns die Möglichkeit, unsere erfolgreiche Expansion weiter voran zu treiben, vor allem durch die Erschließung neuer internationaler Märkte und zusätzlicher Anwendungsbereiche“, so Weiß weiter.

„Als erfahrener Technologieinvestor, der u.a. Unternehmen wie Wirecard und 360T bei ihrer Erfolgsgeschichte begleitet hat, sind wir überzeugt, dass Palas ein Technologieführer der Extraklasse ist“, sagt Marco Brockhaus, CEO der BCM. „Das Unternehmen verfügt über eine weltweit einzigartige Technologie zur optischen Partikelmessung und ist bestens in einer Nische positioniert, deren eindrucksvolles Wachstum von globalen Megatrends getrieben wird. So steht Palas nicht nur für außergewöhnliche Dynamik verbunden mit hoher Profitabilität, sondern auch für beste Wachstumsperspektiven auf lange Sicht. Der Einstieg bei Palas ist ein wichtiger Meilenstein beim Aufbau unseres BCM-Portfolios sowie zur Vorbereitung unseres geplanten Börsengangs“, ergänzt Brockhaus.

Über Palas
Die Palas GmbH (www.palas.de) ist ein führender Entwickler und Hersteller von hochpräzisen Geräten zur Generierung, Messung und Charakterisierung von Partikeln in der Luft. Mit mehr als 20 aktiven Patenten entwickelt Palas technologisch führende und zertifizierte Feinstaub- und Nanopartikelmessgeräte, Aerosolspektrometer, -generatoren und -sensoren sowie dazugehörige Systeme und Softwarelösungen. Palas wurde 1983 gegründet und beschäftigt am Unternehmenssitz in Karlsruhe rund 70 Mitarbeiter.

Über BCM
Die BCM AG (www.bcm-ag.com) beteiligt sich langfristig an Wachstumsunternehmen aus technologie- und innovationsgetriebenen Bereichen im deutschsprachigen Raum. In diesem Segment kann das Team um BCM auf einen langjährigen erfolgreichen Track Record zurückblicken. Die Gesellschaft investiert in stark wachsende Unternehmen mit hoher Innovationskraft und strebt dabei die nachhaltige Wertsteigerung der Beteiligungen an. Als Holding in Form einer Aktiengesellschaft bietet die BCM Investoren die Möglichkeit, an dieser Wertentwicklung zu partizipieren.

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Brockhaus Capital Management AG schließt Kapitalerhöhung erfolgreich ab

Ausblick aus dem Brockhaus Technologies Büro auf Frankfurt

Rund € 50 Mio. im Rahmen einer Privatplatzierung eingeworben / Aufbau eines Beteiligungsportfolios als nächster Schritt

Frankfurt am Main, 21. Dezember 2017 – Die im Sommer 2017 neu gegründete Brockhaus Capital Management AG – eine auf mittelständische Innovations- und Technologieführer spezialisierte Industrieholding – verkündet den erfolgreichen Abschluss ihrer Kapitalerhöhung: Zwischen Ende September und Anfang Dezember wurden im Rahmen einer Privatplatzierung rund € 50 Mio. von verschiedenen institutionellen und privaten Anlegern eingeworben.

Brockhaus Capital Management stützt sich auf das erfolgreiche Team und die bewährte Strategie der Beteiligungsgesellschaft Brockhaus Private Equity GmbH, die zwischen 2000 und 2017 mit Investments im deutschen Mittelstand über drei Fonds-Generationen hinweg für Ihre Investoren außerordentliche Renditen erzielt hat. Anders als Brockhaus Private Equity nutzt Brockhaus Capital Management keine Fondsstruktur, sondern bietet Investoren mehr Flexibilität durch die Möglichkeit einer Direktbeteiligung an Portfoliounternehmen durch Aktien.

„Nach unserem erfolgreichen Private Placement sind wir nun in der Lage, den Blick gezielt auf den Erwerb wachstumsstarker und hochprofitabler Hidden Champions zu richten und für unsere Industrie-holding ein attraktives Unternehmens-Portfolio aufzubauen“, erläutert Marco Brockhaus, Vorstandsvorsitzender der Brockhaus Capital Management AG. „Die bisherige Entwicklung von Brockhaus Capital Management verlief sogar schneller, als wir erwarten durften. Für das kommende Jahr sind wir damit bestens gerüstet, auch im Hinblick auf einen möglichen Börsengang“, ergänzt Brockhaus.

Brockhaus baut Technologieholding

Ausblick aus dem Brockhaus Technologies Büro auf Frankfurt

Von Walther Becker, Frankfurt Börsen-Zeitung, 29.9.2017

Brockhaus schlägt ein neues Kapitel auf: Statt der seit dem Jahr 2000 tätigen Brockhaus Private Equity mit ihren Fonds investiert künftig eine AG namens Brockhaus Capital Management (BCM) in „Hidden Champions“ unter technologiegetriebenen, möglichst profitablen Mittelständlern, nicht aber in Start-ups. „Unser Fonds III ist nach drei Jahren investiert, jetzt wollen wir eine langfristigere Strategie verfolgen“, begründet Marco Brockhaus (49) im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die Kehrtwende. Er peilt dafür die Börse als Instrument der Kapitalbeschaffung an. Track Record haben er und seine Kollegen: So hat Brockhaus etwa in Wirecard investiert – der Zahlungsdienstleister wurde bei seinem vorbörslichen Einstieg mit 57 Mill. Euro bewertet und ist heute an der Börse 9,5 Mrd. Euro schwer – sowie in die Devisenplattform 360T, die 2015 für 725 Mill. Euro als das damals teuerste deutsche Start-up aus der Finanzbranche an die Deutsche Börse veräußert wurde.

„Mit unserer Historie können wir auf Vorschusslorbeeren bei Investoren bauen“, weiß Marcel Wilhelm, Managing Director des Fondsbetreibers und künftig neben Marco Brockhaus im Vorstand der AG. In der Tat sei die Resonanz unter den bisherigen Fondsinvestoren – so deren Anlagerichtlinien nichts anderes vorsehen – auf die Idee positiv. Auch Unternehmer möchte man ins Boot holen. „Im ersten Schritt wollen wir etwa 50 Mill. Euro einwerben und streben dann ein Finanzierungsvolumen von 150 Mill. Euro an“, sagt Brockhaus, wobei die gestartete Zeichnungsfrist der vorbörslichen Privatplatzierung bis 20. November laufe.

Aus beiden Welten

Der Grundgedanke: „Wir wollen die Vorteile von Private Equity der Returns aus Direktbeteiligung mit dem liquiden Anlageinstrument Aktie vereinen“, sagt Brockhaus. Damit könne man flexibler arbeiten. Die Beteiligungen der Manager an den einzelnen Deals werde künftig über Aktien abgebildet. Den Nachteil der Fondsstruktur – Wertpotenzial durch Exit-Druck auf dem Tisch liegen lassen zu müssen – will er mit dem Wegfall des Private-Equity-Investitionszyklus vermeiden. Als börsennotierte Beteiligungsgesellschaft ohne Zwang, nach wenigen Jahren zu verkaufen, könne man sich ein ertragsstarkes Portfolio aufbauen, halten und sortieren. Eine „Evergreen“-Fondsstruktur lasse eventuell den Ausstieg nicht zu. Zwar gibt es einige notierte Beteiligungsgesellschaften mit Indus und Gesco an der Spitze, doch Brockhaus hält sich den speziellen Fokus auf „hochprofitable Technologieunternehmen“ zugute. „Wir wollen unsere bisherige Strategie fortsetzen mit proprietären Transaktionen und der Vermeidung von Auktionen“, betont der für Investments zuständige Georg Ganghofer. Das durchschnittliche Wachstum der Portfoliofirmen liege über die Haltezeit bisher bei mehr als 50%. Brockhaus setze auch mit der neuen AG nicht auf den Schuldenhebel, sondern auf Wachstum von Umsatz und operativem Ergebnis, um den Wert zu steigern.

Das in den drei bisherigen Fonds verwaltete Vermögen liegt bei 285 Mill. Euro, wobei es rund 50 Einzeltransaktionen in 23 Portfoliofirmen gab. Dieses Jahr wurde Peakwork, ein Softwarehaus für die Reisebranche, erworben (vgl. BZ vom 24. Mai), und es wurden Thermamax und J&S Automotive veräußert. Unlängst kam die Akquisition von Auvesy, einem Softwarespezialisten im Datenmanagement aus Landau in der Pfalz, hinzu. Das operative Ergebnis aller fünf Beteiligungen des Kapitaltopfes komme 2017 auf etwa 25 Mill. Euro. Daraus lässt sich mit einem entsprechenden Multiple eine Marktkapitalisierung von 200 Mill. bis 300 Mill. Euro kalkulieren.

Zweimal das Geld

Zum 30. Juni erreichte Fonds III schon eine Bruttoverzinsung (IRR) von 51% und ein Geldmultiple von 2. Netto, also nach Gebühren und Carried Interest der Manager, seien es 35% und 1,7-mal. Durchschnittlich habe man etwa 20 Mill. Euro Eigenkapital in Transaktionen gesteckt.

Manschetten wegen steigender Transparenz und IFRS-Bilanzierung als notierter Emittent hat der frischgebackene Vorstand Wilhelm nicht. „Die Zügel werden überall angezogen“ und man berichte schon als Private Equity intensiv an Investoren. Dem Aufsichtsrat der BCM soll Othmar Belker vorsitzen, der frühere langjährige CFO des Zulieferers Norma. Die Finanzaufsicht BaFin hat den Plänen, für deren Realisierung eine seit Jahren gehaltene GmbH in eine AG umgewandelt wird, ihr Plazet erteilt. Die bisherigen Fondsinvestments werden von demselben Team fortgeführt.